logo
#1

Büttenrede aus den 1970ern

in Gedichte off Owerherssisch Gestern 21:50
von Der Harald | 82 Beiträge

Ich habe da mal eine oberhessische und eine hochdeutsche Variante aus meiner Büttenrede Anfang der 1970er Jahre "aufgefrischt" …

Es wooar aach froier wirklich so.
ob Woaschkech, Stowwe, aach em Klo
Woarn Clementine, Meister Propper
immer präsent, aach Twix en Knopper.
So geng doas ob in dere Zeit,
Lest, wäi es woar, es es soweit.

Bei manche Leu do es doas so,
däi gieh nit eefach nur offs Klo,
nee däi bespretze ähr "Wee - Zee"
met Duftspray doas hääst "Roter Klee".
Doas richt hernoch, doas müsst er wisse
als hätt mer en die Wiss geschisse.

Mir huu om Plumpsklo noch gesesse,
die Zeiringsschnipsel durchgelese,
däi woarn off DIN A6 gerisse
en soache kurz droff aus, "beschisse",
doas woar en aale Zeite so
em Bauernhob met "Trockenklo".

Wer hott doas alles noch gekaant,
hau henkt e Rolle o de Wand
em durchgestylte High-Tech-Klo,
rollt selbst sich oab, kimmste nur dro,
"fünflagig, flauschig weich, rosé -
aich meen sei Foarb kimmt vo elleé!

Durchs Leäse hääßts, do werd mer schlauer,
mir hatte aach de "Hessenbauer".
Dren stand: »Man kann nun klar beweisen,
durch Abspielen von sanften Weisen
wirds Rindvieh geradezu "entstört",
was dann die Milchleistung erhöht.«

Doas woar für maich en klare Fall,
e Musikbox koam en de Stall
fier honnertfoffzich Mark genau
met Platte droff, doas woar e Schau.
Ob Heintje, Peter Alexander
en woarn mer fiertich, Paulchen Panther.
Die Eecherländer aach, oh Graus,
de Mosch hing iees zoum Hals eraus …

Doch eemoal woar aich vo de Socke,
des Viehzeuch däet beim Melke roccke.
Die Fraa hat sich em Gang gebucht,
dobei mem Arsch en Knopp gedrucht
en nooch erm "heißgeliebte " Heino,
do fing knallhoarter Rock`n Roll o.

Nooch der Melch guugt aich dann genauer:
► Nur gout die Hälft en däi gleich sauer! ◄
Die Melchkutsch koam, aich saat nur »Häi,
foar wirrer fort,
► No milk today!◄ «

.......................................................................................................
Die hochdeutsche Variante

Ja früher war es wirklich so,
ob Waschküch, Stube oder Klo
war’n Clementine, Meister Propper
immer präsent, auch Twix und Knopper.
Ich hab’s gesucht, es ist soweit,
die Büttenrede dieser Zeit:

Bei manchen Leuten ist das so,
die geh’n nicht einfach nur aufs Klo,
nein, sie bespritzen ihr Wee - Zee
mit Duftspray Marke "Roter Klee".
Das riecht hernach, das sollt ihr wissen,
als hätt’ man in die Wies’ geschissen.

Auf’m Plumpsklo wurde da gesessen
die Zeitungsschnippsel durchgelesen,
die war’n auf DIN A6 gerisssen
und sahen sehr bald aus "bescheiden".
Das war in alten Zeiten so
im Bauernhaus mit Trockenklo

Wer hat das alles noch gekannt,
heut’ hängt ’ne Rolle an der Wand
im High-Tech-Klo der Stufe vier
rollt selbst sich ab, sagst du: "Papier",
fünflagig, flauschig superweich -
wirds eingefärbt mit einem Streich!

Durchs Lesen heißt’s, da wird man schlauer,
wir lesen stets den "Hessenbauer".
Drin stand: »Man kann nun klar beweisen,
durch Abspielen von sanften Weisen
wirds Rindvieh geradezu "entstört",
was dann die Milchleistung erhöht.«

Das war für mich ein klarer Fall,
’ne Musikbox kam in den Stall
für hundertfünfzig Mark genau,
mit Platten drauf, das war ’ne Schau.
Ob Heintje, Peter Alexander
und hinterher dann Paulchen Panther.
Die Egerländer auch, oh Graus,
der Mosch hing uns zum Hals heraus …

Doch einmal war ich von den Socken,
man sah das Vieh beim Melken rocken.
Die Frau hat sich im Gang gebückt,
per Popo wohl ’nen Knopf gedrückt
und nach dem "heißgeliebten " Heino,
gab’s superharten Rock in Mono.

Nach dieser Milch schaut’ ich genauer:
► Nur gut die Hälfte, die gleich sauer! ◄
Die Milchkutsch kam, ich sacht:
»Okay,
fahr wieder los,
► No milk today!◄ «


Der Harald wünscht euch alles gute,

Joa, mir sei Owerhesse,
doas winn mer nie vergesse
nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Ranerli
Forum Statistiken
Das Forum hat 233 Themen und 274 Beiträge.



Xobor Ein Xobor Forum
Einfach ein eigenes Forum erstellen